(Virtuos? Nee: Gnadenlos!)




Wer hat nicht auch manchmal den Gedanken, es wäre dringend Zeit, "Die Band" (mal wieder) zusammen zu bringen?

Musik verbindet, sie ist der Kitt, der die ganze Schose zusammenhält. Musik tröstet, sie ist der Schaumteppich, auf dem der Big ol' Jet Airliner des Lebens in Notsituationen aufsetzen kann. Musik belebt, sie ist Kaffee, Cola und Bier zugleich, die Body and Soul vom ersten Mal bis zur letzen Ölung begleitet.

Daher ist es nicht nur unser innigstes Herzensanliegen, sondern sogar unsere gottverdammte Pflicht, diesen Kitt, den Schaum, den Kaffee und das Bier über die Menschen zu ergießen. Mal mit präzise gepickten Tonks, mal tückisch getasteten Honks und immer wieder mit manisch-schamanischen Akkorden aus Mensch und Instrumensch.

Unser stetes Streben nach Perfektion, ohne sie je erreichen zu wollen, mit Leidenschaft und viel Spaß den Highway to the Stars erklimmen, wie ein ewiges Vorspiel, das ist unser Antrieb. Ein schlüpfriger Vergleich, aber hey: Das ist Rock'n'Roll, and we like it!

Schon der Sprachgebrauch lässt es erahnen: Musik wird immer "gespielt", selten "gearbeitet"! In diesem Sinne: Wollt ihr ein Stück mitfahren? Es sind immer Plätze frei im Magic Bus - get right this way!



 
Irgendwann 2022:

Drei Musikverrückte diskutieren erst lange in einer Chatgruppe und später dann auch face to face über ihre Bands und Stile und bemerken, daß sie trotz der sehr unterschiedlichen Geburtsjahre und den dadurch bedingten anderen musikalisch prägenden Zeiten und auch durchaus unterschiedlichen Geschmäckern innerhalb der Genre zueinander passen. Was übergreifend gefällt: Die Stones!


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Anfang 2023:

Siehe ersten Satz unserer von Mr.T so treffend beschriebenen Vorstellung! Echt - sollen wir es wirklich als "nur" Hobby- und/oder Gelegenheitsmusiker versuchen?? Und ob - aber so was von!
Wer diese Entscheidung nicht versteht hat noch nie für etwas so richtig gebrannt! Der Name ergab sich aus der gemeinsamen Vorliebe wie von selbst...


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15. Februar 2023:

Erstes Treffen im privaten Proberaum und vorsichtiges Herantasten an eine gemeinsame Linie; alles fehlende wird durch große Freude an der Sache ersetzt und am Ende steht fest: Wir machen weiter!



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Der Rest des Jahres 2023:

Gelegentliche Treffen mit Jamsession, einige gemeinsame Konzertbesuche, täglicher Spaß im Chat und der feste Wille, mit nicht zu viel Ehrgeiz aber ganz bestimmt das Jahr 2024 zu rocken!



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Anfang 2024:

Nach langer Pause mal wieder Sessions - diesmal mit Gastmusikerinnen: Anne an der Ukulele und Liane am Cachon. Dank der weiblichen Verstärkung musikalisch vielversprechende und dabei sehr humorvolle Abende!



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März 2024:

Mittlerweile ist der Montag zum festen Probetag geworden und es entsteht so langsam ein kleines Repertoire. Bei allem Fleiß bleibt für uns aber die Hauptsache, daß wir nach der Probe mit lächelndem Gesicht den Proberaum verlassen: Es muß Spaß gemacht haben!



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Bei den Proben liegen uns die Fans zu Füßen!



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April 2024:

Leider wird es unser Freund Dominik aus sowohl beruflich als auch familiär bedingten terminlichen Gründen nicht mehr schaffen mit uns zu proben. Wir sind sehr traurig aber verstehen natürlich seine Prioritäten!



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Ende April 2024:

Unsere Freundin Conny besuchte uns bei der letzten Probe in diesem Monat und dank ihr gibt es endlich auch mal ein Bild von unserem Quartett:



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Musikalische Geschichten:
Dominik

Geboren 1990 bin ich in einer Zeit aufgewachsen, in der unter anderem Boybands, Kirmestechno oder auch mal Handy Klingeltöne die Charts geprägt haben. Nun, bei der Aufzählung wundert es nicht, dass man einen Blick in die Vergangenheit wirft. Die musikalische Früherziehung und die elterliche Plattensammlung haben den Rest dazu beigetragen und so war die Begeisterung für die Musik der 50er-70er Jahre geweckt. Das aufkommende Internet kam genau zur richtigen Zeit und hat die Auswahl schier unerschöpflich gemacht. Man möchte sich ja nicht nur im Spektrum der "Summer of love"-Dauerwerbesendungen-CDs bewegen. Fortan gab es also einiges zu entdecken, zum Beispiel tote Blumen, ewige Erdbeerfelder oder den Sonnuntergang von Waterloo. Der bis heute währende Alltime-Favourite war mit den Stones schnell gefunden.

Die Holy Trinity des Hard Rock war dann die Einstiegsdroge in härtere Gefilde, so dass ich mich zuweilen auch zwei Minuten vor Mitternacht auf den Weg machte, Regenbogen in der Dunkelheit oder Fäden ziehenden Marionettenmeistern einen Besuch abzustatten. Die Genrevielfalt des Metal wird dabei vollends ausgekostet. Scheuklappen gibt es aber sowieso nicht (mehr), auch der ein oder andere Song aus den 80ern darf über den gestreamten Plattenteller laufen und es soll Gerüchte geben, dass selbst die eingangs erwähnten Kindheits-/Jugenderinnerungen (mal mit mehr, mal weniger Ironie) dort schon aufgetaucht sein sollen...

2023 wagte ich mich schließlich nach über 10-jähriger Abstinenz an den Wiedereinstieg am Keyboard und da man bekanntlich an seinen Zielen wächst, war natürlich sofort klar, dass das wenn nur als Honkytonkmaniac funktionieren kann!

Thorsten

Musikalisch sozialisiert in Nußbaumbraun, so fing es an. Ob es der Nussbaumbraune Radiorecorder war, der "Nanana na nana" spielte, wahlweise von Smokie oder Howard Carpendale, oder der Siemens und Halske Caramat RK15, mit dem ebenfalls in Nussbaumoptik gehaltenen Lautsprechergrill, der in den späten 70ern regelmäßig "Sun of Jamaica" von der Goombay Dance Band empfangen hat, beides ergänzt durch den omnipräsenten Schlager in der "Zätt-Deeh-Efff-Hittpparaade", nun, es waren eigentlich suboptimale Bedingungen für einen erlesenen, aber immerhin Grundlagen für einen breit gefächerten Musikgeschmack. Ein Start zum 400 Meter Hürdenlauf aus der Sandgrube.

Zum Glück pflegte mein Herr Papa eine innige Beziehung zum zweiten Hörfunkprogramm des Westdeutschen Rundfunks, welches damals durchaus Kultur vermittelte, während die Frau Mama die Beatles über alles verehrte, und über diese eine Tür zur anständigen Musik aufstieß. Eben jene Musik, die damals noch ungestraft von manchen Altvorderen "Hottentottenmusik" genannt werden durfte.

So ergab sich bereits im Grundschulalter ein breiter Geschmacksbrei von Beatles und Stones und klassische Oldies über einige zeitgenössische Popsongs der frühen 80er bis hin zum Deutschen Eck aus Schlager, Klamauk und Volksmusik, vorwiegend gespeist aus der aufkommenden Neuen Deutschen Welle. Roger Handt sorgte jeden Sonntagabend für ein historisches Update aus der alten Welt der Musik, während sein Kollege Adolf "Buddha" Krämer Französische Chansons und Jiddische Volkswaisen einspeiste. Unter der Woche legte das Radio einen Teppich aus Klaus Lage, dem frühen Herbert Grönemeyer, Kölschen Urgesteinen, aber auch Real Life, Soft Cell, Madonna, Jennifer Rush u.dgl.m.

Als das Duo Anders/Bohlen auf den Plan trat, ward es von meinem Gehör mit einer anaphylaktischen Schockreaktion abgestoßen, kurzum, es mußte was geschehen.

Mit Teilen des internationalen Rocks der 80er konnte ich mich noch sehr gut abfinden, aber eigentlich blieb ich größtenteils bei der Musik vor meiner Geburt. War doch alles gesagt, was muß da noch die Madonna geschwängert werden?!? Gegen Ende der 80er war ich wieder voll aufnahmebereit für die positiven Einflüsse des Freundeskreises. Die Deutsche Seite wurde von Ärzten und Hosen bedient, auf der Internationalen kamen die Popsongs wie Eurythmics, Soft Cell und Konsorten, gewürzt durch Dinge wie Genesis unter Phil Collins, The Police, aber auch Australische Gitarrenklänge der Gebrüder Young. Eigentlich war sehr viel Pop dabei mit einem ordentlichen Schuss Hardrock. Praktisch umgesetzt wurde das durch meine Affinität zu elektrischen Dingen bei der Ersatzbefriedigung zu "Band gründen": "DJ Spielen". Musikalische Selbstbefleckung in der 1. Ableitung, aber es half, den Hörnerv sorgfältig zu entschlacken. Es kamen U2, The Police und Nirvana und viele mehr hinzu.

Schließlich war ich zum Ende meiner Teenager-Zeit bereit für die Aufnahme in die Akademie der angewandten Rockmusik bei Schwachlicht: Das Sacre Coeur, a.k.a. Lone Star Cafe oder Painthouse oder Haus Lünenberger in Dortmund Husen. Mit äußerster Sorgfalt ward hier die Kombination aus Schweiß, Bier und gelegentlich Tequila mit dem Lehrstoff zelebriert, welcher sich grob von Stones, Doors, Led Zeppelin und Hendrix über Counting sowie Black Crowes, Melissa Etheridge und Tori Amos bis Smiths, Wolfsheim und L'ame imortelle spannte. Immer dunkel, immer laut, von Zart bis Hart, Safe, Sane, Consensual!
Endlich mal ein Solo genießen, fast verstehen! Den Spirit der Alten aufnehmen, durch die Jugend neu beflügeln!
Endlich mal wahlweise schwitzend Freistilcatchen auf der Tanzfläche oder zustimmendes Kopfnicken in entspannter Haltung mit Bierkrug im Fachwerk.

Der zeitgleich in Europa tobende Eurodance konnte, nachdem ich noch befürchtete, mich aus sozialen Gründen damit anfreunden zu müssen, erfolgreich in Schach gehalten werden! Danke, lieber Rock'n'Roll!

Nach fundierter Grundausbildung konnte ich meine ersten Kontakte in die Exekutive knüpfen, der Breitbandigkeit sei Dank sowohl als Techniker in einer eher zum Musical orientierten Showtruppe als auch als Gelegenheitssänger, manchmal Background aus dem Publikum, immer öfter Center Stage in aufstrebenden Rock'n'Roll Bands. Bald bestimmt mit Ausbildung! ??

Wohin hat es geführt?

Heino kennen. Beatles und Stones lieben. Abba mitsingen können. Stories zu Aerosmith haben. Luftgitarre spielen. Volbeat entdecken.

Nur der Bohlen...der war über!

Herbert

Meine (geb. '57) ersten musikalischen Eindrücke waren natürlich die frühen Beatles, die Rattles, die Lords - aber auch so Leute wie Michael Holm und Gitte. Was kein Wunder ist, wenn sich bei den Eltern die Schlagerparade-LPs stapeln.

Die englischen Sachen hörte ich schon so ungefähr mit 10, weil ich einige ältere Cousinen mit "Plattensammlungen" hatte. Die bestanden aus über den Daumen fünf Singles, die bei Geburtstagen im Kinderzimmer immer wieder von vorne liefen, wenn alle fünf inclusive B-Seiten durch waren. So wurden einige Musikstücke mir schon früh sehr intensiv eingetrichtert.

Ein einschneidendes Erlebnis war '68 die Entdeckung, dass auf einer der ansonsten eher langweiligen Hits-des-Jahres - LPs meiner Eltern zwischen den üblichen Schlagerfuzzis ein Name auftauchte, der mir anfangs überhaupt nichts sagte: Pink Floyd mit "See Emily Play". Obwohl das mit den späteren Floyd noch gar nicht viel zu tun hatte war das eine Revolution für mich. Auf der gleichen Platte war auch Keith West mit "Excerpt from a teenage opera" und ich habe die Stücke bis zum geht nicht mehr gehört und auch mitgebrummt. Damals wurde meinen Eltern wohl klar, dass ich garantiert keine Laufbahn als deutscher Heintje einschlagen würde und überhaupt für den deutschen Schlager unbrauchbar war.

Im Laufe der Jahre schaffte ich es, mir dank Geburtstags-, Konfirmations- und Omageld die eine oder andere Single zu kaufen. Woran ich mich da wieder erinnere: I am the walrus. Erst mit der Platte wurde ich echter Beatles-Fan. Insgesamt war ich zu der Zeit - 68 bis 71 - eher auf der Charts-Welle und Mal Sondock war mein Freund.

'71 entdeckte ich dann zweierlei neues. Erstens das Album, dessen laszives Cover damals Wellen der Entrüstung unter moralisierenden Gegnern der Rockmusik hervorrief: Sticky Fingers der Rolling Stones, auf dem das zum heulen schöne "Wild Horses" mich zu dem Hardcore-Fan der Stones machte, der ich bis jetzt bin. Erst nach Sticky Fingers entdeckte ich die Stones richtig und dabei vor allen Dingen das schon '69 erschienene Honky Tonk Women, das bis heute mein one and only ist. Ein Song, der für den groove von Keith Richards so charakteristisch ist wie kein anderer. Mit Sicherheit gibt es kein Lied, dass ich im Laufe meines Lebens öfter (mit-)gesungen habe.

Und dann waren da Genesis, Yes, ELP und ähnliche Gruppen; damals noch Entdeckungen abseits vom Mainstream. Ab da fuhr ich zweigleisig: Je nach Bekanntenkreis wurden weiter die Charts mitgegröhlt oder es wurde in trauter Runde bei Räucherstäbchen und mit entrückter Miene psychodelischen Klängen gelauscht. Hatte beides was!

So ging es bis in die 80er. In Zusammenhang mit Musik schüttelt es mich bei diesem Jahrzehnt; musikalisch war meiner (natürlich sehr subjektiven!) Meinung nach entweder tote Hose oder es war peinlich. Selbst "meine" Stones brachten teilweise unsägliche Stücke heraus und die ganze Disco-Mania ging an mir als bekennendem Nichttänzer sowieso spurlos vorbei. Einer der wenigen beständigen Lichtblicke in dieser Zeit: ABBA, Depeche Mode und die Neue Deutsche Welle; eine merkwürdige Mischung, oder? Auf Punk, der von den 70ern bis in die 80er verbreitet war, habe ich mit wenigen Ausnahmen nie so recht gestanden.

Zu den 90er Jahren fällt mir nicht all zu viel ein. Ist das gut oder schlecht? Nach den 60/70ern, die mich musikalisch geprägt haben und den 80ern, die ich eher peinlich fand, nun ein Jahrzehnt des "was gab es denn da überhaupt?". Für mich als Kind der 60/70er mit wenigen Ausnahmen weder richtige Höhen noch Tiefen. Nur damit das nicht falsch rüberkommt: Ich meine damit nicht, dass es keine Bands mit richtig guter Musik gab. Mir fehlten einfach bahnbrechend neue Musikstile - vom Grunge mal abgesehen. Gruppen wie Nirvana oder Pearl Jam mochte ich damals und mag ich noch heute!

Im neuen Jahrtausend änderte sich vieles: Der Gitarrist einer unbekannten Coverband brachte mich mit seiner unbeschreiblichen Spielfreude und seiner Ausstrahlung dazu, mir mit knapp 50 eine Gitarre zu kaufen, ein paar Jahre Unterricht zu nehmen und über die Jahre auch in mehreren Bandprojekten mitzuwirken. (Die Behauptung, daß ich das Instrument mittlerweile perfekt beherrschen würde, wäre allerdings eine grobe Übertreibung...)
So kam zur passiven auch noch die aktive Musik.

In einem seinerzeit von Udo Jürgens so treffend besungenem Alter mutierte ich zum (Senior-)Maniac; die vielzitierte Chemie passt einfach bei uns!